Hafermühlen sehen sich in ihrem Engagement bestätigt
Die Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen es klar und eindeutig: Hafer boomt nicht nur im Lebensmittelhandel, sondern wächst jetzt auch in der Landwirtschaft: Die Anbaufläche für Hafer in Deutschland steigt um knapp 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 161.700 ha. Auch in Relation zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 ist dies eine Steigerung um 27 Prozent. Die Hafermühlen in Deutschland, die sich im Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) in der Initiative Haferanbau engagieren, werten diese erfreuliche Entwicklung als Bestätigung ihrer ersten Maßnahmen und als zusätzliche Unterstützung für die weiteren geplanten Aktivitäten. „In der Landwirtschaft hat ein Umdenken eingesetzt. Die Landwirte erkennen, dass Hafer ihnen mehrfachen Nutzen bringen kann: Er bietet viele agronomische Vorteile und lockert Fruchtfolgen auf. Darüber hinaus sind die Vermarktungsmöglichkeiten enorm, denn wir Hafermühlen haben weiter steigenden Bedarf an Qualitätshafer für die Lebensmittelverarbeitung“, erläutert Ulrich Schumacher, Sprecher der Hafermühlen im VGMS.
Im langfristigen Vergleich liegt die für 2020 geschätzte Haferanbaufläche in Deutschland mit 161.700 ha sogar 15 Prozent über der Fläche im Jahr 2010, bevor damals ein weiterer größerer Einbruch einsetzte. Flächenausdehnungen, die gegenüber 2019 über dem Bundesdurchschnitt von 27,6 Prozent liegen, sind für Niedersachsen, das Saarland, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein zu verzeichnen. Rheinland-Pfalz ist das einzige Bundesland, in dem die Haferfläche reduziert wurde.
Um dem langfristigen Abwärtstrend in Fläche und Erntemenge entgegenzuwirken, haben die Hafermühlen im Jahr 2019 die Initiative Haferanbau gestartet. Nach dem zukunftsorientierten Austausch mit den Partnern entlang der Wertschöpfungskette auf dem nationalen Forum Haferanbau im September 2019 und der Veröffentlichung einer Informationsbroschüre zum Haferanbau vernetzen sich die Hafermühlen aktuell verstärkt auf regionaler Ebene und planen die Veranstaltung von Haferforen in ausgewählten Bundesländern. Die jetzt veröffentlichten Zahlen zu den Anbauflächen sind ermutigende Signale und motivieren die Hafermühlen, ihren Weg weiterzugehen, um in Zukunft der Nachfrage nach Produkten mit regionaler Herkunft noch besser nachkommen und sich mit mehr Hafer aus dem heimischen Markt versorgen zu können.
„Wir freuen uns sehr, dass sich die Partner in der Landwirtschaft deutschlandweit verstärkt für den Haferanbau entscheiden“, sagt Ulrich Schumacher, Sprecher der Hafermühlen im VGMS, Fortin Mühlenwerke, und fügt hinzu: „Wir sind im Grunde ja erst am Anfang unserer Aktivitäten, werten diese Zahlen aber als Ansporn und Unterstützung für unser weiteres Engagement. Wir hoffen nun, dass die Witterungsbedingungen in den nächsten Wochen Wachstum und Reife des Hafers fördern und die Landwirte mit einer guten Haferernte im August belohnt werden. Wir laden auch in der kommenden Ernte Landwirte ein, uns Muster zur Bonitierung zu senden – und sichern zu, dann ins Gespräch zu kommen.“
Nachstehend äußern sich die Hafermühlen zur Entwicklung der Haferanbaufläche in ausgewählten Bundesländern
Baden-Württemberg
Die Anbaufläche in Baden-Württemberg steigt um 20 Prozent von 17.600 auf 21.100 ha. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 liegt das diesjährige Niveau 16 Prozent höher. Die Rubin Mühle in Lahr und die SchapfenMühle in Ulm decken ihren Hafereinkauf weitgehend über Hafer aus Deutschland und vor allem aus ihren Regionen. Ralph Seibold, SchapfenMühle, sieht sich bestätigt: „Wir pflegen seit Jahren intensive Kontakte mit den Partnern in der regionalen Landwirtschaft und haben mit ihnen gemeinsam kontinuierlich an der Verbesserung der Haferqualitäten gearbeitet. Wir freuen uns, dass nun Flächen ausgedehnt und auch neue Lieferanten hinzukommen.“
Niedersachsen
Die Anbaufläche in Niedersachsen dehnt sich um 66 Prozent von 10.400 auf 17.300 ha aus. Damit liegt das diesjährige Niveau 51 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Florian Harries, Harries Schälmühlenwerk, Groß-Ippener, bestätigt das Potenzial für Hafer auf den niedersächsischen Ackerflächen: „Wir haben in den vergangenen Jahren verstärkt Hafer in Niedersachsen eingekauft. Dass wir in diesem Jahr möglicherweise mehr regionalen Hafer zur Verfügung haben können, eröffnet uns interessante Optionen. Wir sehen für unser Bundesland auch weiteres Potenzial.“
Nordrhein-Westfalen
Die Anbaufläche in Nordrhein-Westfalen steigt um 16 Prozent von 7.000 auf 8.100 ha. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 liegt das diesjährige Niveau 15 Prozent höher. Robert Lamers, Fortin Mühlenwerke, Düsseldorf, sieht für NRW noch viel Luft nach oben: „Unsere Mühle hat ein großes Einkaufsgebiet, von der Eifel bis zur Soester Börde ist eigentlich alles denkbar. Wir stehen in gutem Kontakt mit der hiesigen Landwirtschaftskammer und hoffen, dass mit diesem positiven Signal der Hafer-Funke auf weitere Landwirte überspringt.“
Saarland
Die Anbaufläche im Saarland erweitert sich um mehr als das Doppelte von 1.600 auf 3.500 ha. Auch gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 ist dies eine doppelt so große Fläche. „Auch wenn das Saarland für die Haferversorgung in Deutschland nur eine untergeordnete Rolle spielt, sind die kurzen Wege zu unseren landwirtschaftlichen Lieferanten für uns essenziell“, erläutert Thilo Resch, Megro/Juchem-Gruppe, Großrosseln.
Sachsen
Die Anbaufläche in Sachsen dehnt sich um 11 Prozent von 10.700 auf 11.900 ha aus. Damit liegt das diesjährige Niveau 19 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Thomas Staffen, Rubin Mühle Vogtland, Plauen, hofft auf mehr Wachstum: „Seit 2015 betreiben wir neben unserem Stammwerk in Lahr im Schwarzwald auch eine kapazitätsstarke Mühle in Plauen und haben hier ein zuverlässiges Netzwerk in die Landwirtschaft aufgebaut. Wir freuen uns über die Flächenausdehnung, hoffen nun auf das passende Wetter und sind sicher, dass dies alles zu einem größeren Angebot an qualitätsstarkem Hafer führen wird.“
Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern
Die Anbaufläche in Schleswig-Holstein macht in 2020 den größten Sprung: Mit einem Zuwachs von 7.900 auf 17.800 ha hat sie sich mehr als verdoppelt. Auch im mittelfristigen Vergleich liegt sie 85 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Die Landwirtschaft hat erkannt, dass die beiden in Elmshorn und Lübeck ansässigen Hafermühlen, Peter Kölln und H. & J. Brüggen, ihnen große Vermarktungsmöglichkeiten bieten. „Wir intensivieren seit Jahren die Zusammenarbeit mit Landwirten in Schleswig-Holstein, vor allem auch, um mit unserer Traditionsmarke im Haferflocken- und Müslisegment die regionale Herkunft und die nachhaltige Produktion zu betonen. Dieses Engagement trägt Früchte, die Landwirte sind sich des hohen Bedarfs an schälmühlenfähigem Hafer bewusst und räumen ihm mehr Fläche ein“, erläutert Jörn Mehrens, Peter Kölln, Elmshorn.
Die Hafermühlen in Schleswig-Holstein beziehen Hafer auch aus dem benachbarten Mecklenburg-Vorpommern, so dass ein Blick auch auf dieses Bundesland lohnt. Die Haferanbaufläche wächst dort um 13 Prozent von 9.300 auf 10.500 ha. Diese Fläche liegt 21 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. „Für unser Unternehmen spielt Schleswig-Holstein natürlich eine ganz wichtige Rolle im Rohstoffeinkauf“, sagt Sven Sädler, H. & J. Brüggen, Lübeck, „aber wir schätzen auch die Qualität des Hafers aus Mecklenburg-Vorpommern. Dort gibt es ebenfalls engagierte Landwirte, mit denen wir Verträge abschließen und in enger Absprache zum Beispiel auch neue Hafersorten ausprobieren. So arbeiten wir gemeinsam kontinuierlich an Verbesserungen und können langfristig die Haferqualität erhöhen.“
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