Schälbarkeit

Eine gute und leichte Schälbarkeit und ein möglichst niedriger Anteil von Fremdgetreide (max. 1 bis 2 %) und Besatz (max. 0,5 %) erhöhen die Effizienz bei den Sortierungsprozessen in der ersten Verarbeitungsphase.
 

Korngröße und Kernanteil

Die Größe des Haferkorns und der Kernanteil sind für den Schälprozess und die beiden absatzstärksten Erzeugnisse, kernige und zarte Haferflocken, wichtig. Mindestens 90 % der Charge sollten am Schlitzlochsieb gemessen eine Korngröße über 2 mm aufweisen. Der Kernanteil muss bei mindestens 67 % liegen, ein Wert von 70 % und höher sollte das Ziel sein. Kleine Haferkerne sind schwieriger schälbar. Für kernige Haferflocken (Großblattflocken), die aus den ganzen entspelzten Kernen ausgewalzt werden, erzielt ein schöner großer Kern mit gleichmäßiger ovaler Form ein besseres optisches Ergebnis. Für zarte Haferflocken (Kleinblattflocken) werden die Haferkerne zunächst in kleine Stücke – die sogenannte Grütze - geschnitten. Anschließend werden dann die kleinen Stücke zu Flocken gewalzt. Das Zerkleinern zu Grütze ist mit einem großen Kern ebenfalls leichter.
 

Feuchtigkeit, Farbe und Geruch

Der Feuchtigkeitsgehalt darf max. 13,0 bis 14,5 % betragen, Ziel sollte ein Wert unter 13 % sein. Weitere leicht festzustellende Qualitätsmerkmale sind der frische sowie getreide- und arttypische Geruch des Haferkorns und die schöne helle arttypische Farbe des Kerns ohne dunkle Verfärbungen.
 

Hektolitergewicht

Das Hektolitergewicht ist in erster Linie eine gut und leicht zu messende, aber bei weitem nicht immer ausschlaggebende Größe. Tendenziell bevorzugen die Schälmühlen Hafer mit einem Hektolitergewicht von 52 kg und mehr. Aber auch Hafer mit niedrigerem Hektolitergewicht kann einen zufriedenstellenden Kernanteil aufweisen und gut schälbar sein. Darüber hinaus ist es möglich, mit geeigneter Aufbereitungstechnik auch Hafer mit niedrigem Hektolitergewicht in der Mühle zu verwerten. Dafür sollten die Schälmühlen und ihre Partner aus Landwirtschaft und Erfassungshandel gemeinsam Lösungen entwickeln – Mengenverluste müssen hier akzeptiert werden.
 

Liefervereinbarungen

Die Hafermühlen der Initiative unterscheiden sich natürlich in ihren Verarbeitungskapazitäten. Diese liegen bei ca. 100 bis 400 Tonnen Hafer pro Tag. Dies entspricht Anbauflächen von ca. 16,5 bis 66,0 Hektar. Die Vereinbarungen über Mengen und Qualitätskriterien müssen individuell mit den Schälmühlen besprochen werden. Die Vermarktungsmodelle sind vielfältig, ein persönliches Gespräch und ein gezielter Informationsaustausch können Auftakt für eine vertrauensvolle und beide Partner zufriedenstellende Zusammenarbeit sein.

 

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