Helmut Müller baut auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb seit mehr als 30 Jahren Hafer an. 1989 hat er sich für den ökologischen Anbau entschieden. Die tollen Fotos von Fotograf Daniel Schneider auf unserer Website wurden 2021 auf seinen Feldern geschossen. Dabei hat Hafer die Alleskörner mit Herrn Müller gesprochen.
Der landwirtschaftliche Betrieb von Helmut Müller befindet sich in Moorenweis im Landkreis Fürstenfeldbruck in Oberbayern. Helmut Müller ist Landwirt und Agrartechniker. Zusätzlich zur Landwirtschaft, über die wir hier ausführlicher sprechen werden, betreibt er noch eine Baufirma mit 20 Mitarbeitern. Eine langfristig angelegte Kreislaufwirtschaft mit nachhaltiger Bodennutzung sowie der Nutzung regenerativer Energien sind für ihn essenziell. Neben dem Ökoanbau hat er eine Hackschnitzelheizung mit Fernwärmenetz, mit dem er nicht nur sein Wohnhaus und seinen Betrieb, sondern auch Häuser in Nachbarschaft und sogar Nachbarort versorgen kann. Darüber hinaus hat er eine Bio-Biogasanlage sowie PV-Anlagen auf allen Dachflächen. Hafer ist eine wichtige Feldfrucht in seiner Fruchtfolge, die Helmut Müller sehr schätzt.
Herr Müller, Sie haben sich dem Anbau unter ökologischen Bedingungen verschrieben. Wann und warum haben Sie sich für diesen Weg entschieden? Haben Sie zuvor konventionell angebaut?
Ich habe den Betrieb 1989 von meinem Vater übernommen und dann fast sofort auf Bio umgestellt. Von meinem Vater wurde der Betrieb konventionell betrieben.
Für den ökologischen Anbau habe ich mich entschieden, weil mich das ständige Düngen und Spritzen genervt hat. Mein Gedanke war, dass man als Landwirt schließlich fast ungeschützt mit den chemischen Stoffen in Kontakt kommt, das kann nicht gesund sein. Außerdem war es mir wichtig, meinen zukünftigen Kindern noch in die Augen schauen zu können.
Wie viel Hektar bewirtschaften Sie insgesamt? Wie groß ist die Fläche, auf der Sie Hafer anbauen und wie hat diese sich entwickelt?
Insgesamt bewirtschaften wir 65 Hektar, und davon ca. 10 ha Hafer. Seit 2000 ist die Haferanbaufläche gleichbleibend, da der Hafer ein wichtiger Bestandteil unserer sechsgliedrigen Fruchtfolge ist.
In welcher Fruchtfolge bauen Sie Hafer zurzeit an? Haben Sie die Fruchtfolge in den letzten Jahren geändert? Wollen Sie sie in Zukunft ändern? Welche Pläne haben Sie da? Welche Aspekte stehen dabei für Sie und Ihren Betrieb im Fokus?
Die Fruchtfolge Kleegras > Winterweizen > Roggen > Ackerbohnen > Dinkel > Hafer ist in den letzten Jahren gleichgeblieben. Zukünftig könnte ich mir vorstellen, auch arbeitsintensivere Früchte, wie zum Beispiel Kartoffeln, Sojabohnen oder Zuckerrüben, anzubauen. Außerdem überlege ich, bei den großen unterteilten Feldern zwischen den einzelnen Feldabschnitten als Abgrenzung Blühstreifen einzusäen. Ebenso an den Gewässerrandstreifen. Neben der Nachhaltigkeit steht auch der Faktor Arbeitskraft im Fokus. Eine Frucht, wie die Kartoffel, birgt deutlich mehr Arbeitsaufwand, welcher natürlich gestemmt werden muss.
Gibt es etwas, das Sie an der Haferpflanze besonders toll oder einzigartig finden?
Hafer ist eine tolle Vorfrucht, die gut für den Boden und das Leben im Boden ist. Er ist widerstandsfähig und wurzelt so tief, dass er auch an Nährstoffe im Boden kommt, die von den Vorfrüchten nicht erreicht wurden. Zusätzlich lockert er den Boden mit seinem verzweigten Wurzelwerk. Außerdem sieht ein Hafer-Feld einfach toll aus.
Da können wir Herrn Müller nur zustimmen! (Mit dem Interview geht es unter dem Bild weiter!)
Welche Haferprodukte essen Sie persönlich und in welcher Form, in welchen Gerichten, zu welchen Mahlzeiten?
Besonders meine Kinder verwenden fast ausschließlich Hafermilch, ob zum Kochen, im Kaffee oder auch pur. Auch zum Frühstück ist Hafer in Form von Flocken in unserer Familie sehr beliebt.
Klimawandel, Trockenheit, Extremwetter – das alles sind Schlagworte, die auf Ihren Betrieb unmittelbaren Einfluss haben. Wie beurteilen Sie die Gesamtsituation? Wie gravierend hat sich die Situation in den vergangenen 10-20 Jahren verändert?
In unserer Region können wir uns extrem glücklich schätzen, dass die oben genannten Schlagworte vergleichsweise mild ausfallen. Dennoch ist auffällig, dass sich das Klima verändert. Wir können das jetzt schon in nahen Regionen wie Franken beobachten und machen uns natürlich große Sorgen darüber.
Welche Aspekte halten Sie bei den Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in Bezug auf die Landwirtschaft für am wichtigsten?
Besonders wichtig ist meiner Meinung nach der nachhaltige Umgang mit dem Boden. Der Boden ist unser wichtigstes Produktionsgut, und wir müssen ihn so bewirtschaften, dass er langfristig gesund ist und bleibt, sodass auch kommende Generationen noch damit arbeiten können.
Welche Maßnahmen halten Sie für eine zukunftsorientierte Landwirtschaft für sinnvoll, unerlässlich und machbar, damit Sie und Ihre Kolleg*innen Ihre Betriebe aufrechterhalten können und weniger große Risiken bei den Ernten eingehen?
Die Politik muss endlich die Kleinbäuerliche Landwirtschaft nachhaltig fördern. Die Landwirte brauchen vernünftige Preise, um auch ohne Subventionen gut wirtschaften zu können.
Sie sind Geschäftspartner einer Hafermühle in Süddeutschland. Was ist Ihnen in der Zusammenarbeit mit Ihren Abnehmern wichtig?
Zu wissen, wo der Hafer hin geht und dass dieser vernünftig verarbeitet und vermarktet wird. Und natürlich auch, dass wir uns auf die Abnahme und die Preise verlassen können.
Welche Perspektiven und Potenziale sehen Sie für die Agrar-, Ernährungs- und Lebensmittelwirtschaft insgesamt – auch vor dem Hintergrund, dass pflanzliche Ernährung immer mehr in den Fokus rückt?
Der Verbraucher legt meiner Meinung nach immer mehr Wert darauf zu wissen, wo seine Lebensmittel herkommen, auf nachhaltige Produktion und Regionalität. Diese Aspekte sollten bei der Vermarktung berücksichtigt werden. Das Thema pflanzliche Ernährung finde ich wichtig und richtig. Hier können besonders Hafer und Soja einen guten Beitrag leisten.
Was mögen Sie an Ihrem landwirtschaftlichen Beruf am meisten?
Die Vielseitigkeit, der Umgang mit der Natur und dass ich mein eigener Herr bin.
Lieber Herr Müller, wir bedanken uns für das Gespräch!
Auf dieser Website verwenden wir Cookies. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Wenn Sie auf "Alle Cookies erlauben" klicken, stimmen Sie der Speicherung von allen Cookies auf diesem Gerät zu. Unter "Auswahl erlauben" haben Sie die Möglichkeit, einzelne Cookie-Kategorien zu akzeptieren. Unter "Informationen" finden Sie weitere Informationen zu den Cookie-Einstellungen.
Notwendige Cookies helfen dabei, eine Webseite nutzbar zu machen, indem sie Grundfunktionen wie Seitennavigation und Zugriff auf sichere Bereiche der Webseite ermöglichen. Die Webseite kann ohne diese Cookies nicht richtig funktionieren.
Mit diesem Cookie erlauben Sie das Einbinden von Google Maps und Videos von YouTube .
Es gilt die Datenschutzerklärung von Google.