INTERVIEW
"Schon immer dem Hafer verbunden."
Anne-Dore Knaack ist Diplom-Ökotrophologin und leitet die Abteilung „Produktentwicklung und Marken PR“ bei der Firma Peter Kölln GmbH & Co. KGaA in Elmshorn (Schleswig-Holstein). Peter Kölln ist ein Familienunternehmen, das vor 200 Jahren gegründet wurde und inzwischen sein Portfolio um Getreidespezialitäten, Müslis, Porridge und Cerealien erweitert hat.
Guten Tag, Frau Knaack!
Wir freuen uns, Ihnen einige Fragen zu Ihrem Werdegang, Ihrer Tätigkeit, Ihren Lieblingsprodukten mit Hafer und zur Ernährung in der Zukunft stellen zu dürfen. Beginnen möchten wir gern mit Ihrem Arbeitsumfeld.
Wie sieht das Getreide-Produktportfolio der Firma Peter Kölln aus?
Unter der Marke Kölln bieten wir über die bekannten Blütenzarten Köllnflocken hinaus ein breites Sortiment an Haferflocken, Hafer-Spezialitäten sowie Hafer-Müslis und Hafer-Cerealien an. Bio-Produkte, Haferdrinks und Hafer-Snacks runden das Sortiment ab. Zudem wird Hafer eine immer bedeutendere Zutat in vielen anderen Lebensmitteln und so bieten wir ihn in unterschiedlichster Form für die Weiterverarbeitung an. Ganz besonders ist hier das Kölln Know-how bei Haferextrudaten und Hafer-Erzeugnissen in Bio-Qualität gefragt.
Welche Ausbildung und/oder welches Studium haben Sie absolviert?
Ich habe an der HAW Hamburg Ökotrophologie studiert und mich später berufsbegleitend über ein Abendstudium an der Kommunikationsakademie Hamburg für den Bereich Marketing weitergebildet.
Seit wie vielen Jahren sind Sie bereits im Unternehmen tätig?
Während des Studiums absolvierte ich ein 4-monatiges Praktikum in der Ernährungswissenschaftlichen Abteilung bei Peter Kölln. Dort erhielt ich erste Einblicke in die Verbraucherberatung, die Rezeptentwicklung und die Produktentwicklung. Nach Abschluss des Studiums habe ich zunächst in einem anderen Unternehmen gearbeitet, um dann im April 1990 bei Peter Kölln anzufangen. In diesem Jahr feiere ich also mein 30-jähriges Jubiläum.
In welchem Bereich arbeiten Sie im Unternehmen? Was sind Ihre wesentlichen Aufgaben?
Heute ist meine Aufgabe die Leitung der Produktentwicklung und der Marken PR.
Zusammen mit meinem Team verantworte ich die Entwicklung jedes Produkts von der Idee bis zur Erstproduktion. Außerdem sorgen wir dafür, dass die Produkt-Verpackungen korrekt gekennzeichnet sind.
Die Beratung unserer Verbraucher ist in der Marken-PR verankert, wir sind auch Ansprechpartner für Ernährungsfachkräfte und Lehrer. Ferner schreiben wir die Texte für unsere Broschüren und arbeiten mit Fach- und Frauenzeitschriften zusammen. Und wir entwickeln in unserer Versuchsküche die vielen leckeren Rezepte, die Sie in unseren Broschüren, auf unserer Homepage und den Social-Media-Kanälen finden.
Wollten Sie schon immer in der Getreide- und Mühlenwirtschaft arbeiten? Hat Sie diese Branche in der Lebensmittelwirtschaft besonders interessiert?
Es war mein Wunsch, für Produkte zu arbeiten, hinter denen ich gut stehen kann. Und dafür sind für mich die Natürlichkeit ebenso wie die Qualität von Lebensmitteln wichtige Aspekte. Zudem gab es auf jeden Fall eine große Affinität zum Hafer und zum Unternehmen Peter Kölln, denn ich bin wie viele in meiner Generation ein echtes Schmelzflocken®-Kind, und Echte Kölln Kernige mit frischen Früchten sind, solange ich denken kann, meine bevorzugte Art und Weise, Müsli zu essen.
Woran erkennt jemand, der Sie kennt, dass Ihr Schreibtisch Ihr Schreibtisch ist? Was ist für Ihren persönlichen Arbeitsplatz typisch?
Bei mir steht immer eine Kanne Tee und Obst auf dem Tisch. Zudem sehe ich die Arbeit, die ich zu erledigen habe, gerne. Von daher liegt morgens mehr Papier auf dem Tisch als abends.
Bei der Kampagne „Hafer Die Alleskörner“ sind Sie von Anfang an dabei. Welche ist Ihre Lieblingsbroschüre von Hafer Die Alleskörner?
Mir gefällt die Broschüre „Natürlich genießen“ am besten. Sie zeigt, wofür der Hafer in punkto Gesundheitswert und Vielseitigkeit steht, und überzeugt durch abwechslungsreiche Rezeptideen mit tollen Fotos und vielen Tipps.
Und welches ist Ihr Lieblingsrezept aus der Rezeptdatenbank von Hafer Die Alleskörner?
Mich sprechen das Hafer Taboulé und die Peanutbutter Oatcups ganz besonders an.
Begleitet Sie Ihr Beruf auch in der Freizeit?
Tatsächlich habe ich ein offenes Auge für Neuheiten bzw. Veränderungen oder neue Kreationen und so nehme ich beim Einkaufen, im Urlaub und natürlich auch beim gemeinsamen Essen mit der Familie oder Freunden immer mehr oder weniger nebenbei etwas auf, was mit meinem Beruf zu tun hat. Im privaten Umfeld achte ich vor allem auf den „O-Ton“, mit dem über Ernährung oder bestimmte Lebensmittel gesprochen wird. Ich halte mich bei der Diskussion dieser Themen aber am liebsten heraus.
Welche Haferprodukte essen Sie persönlich und in welcher Form, in welchen Gerichten, zu welchen Mahlzeiten?
Hafer in jeder nur erdenklichen Form zu essen gehört durch die Produkt- ebenso wie durch die Rezeptentwicklung zu meinem Beruf. Dabei sind wir gerade in der Rezeptentwicklung im Verlauf der Jahre immer innovativer geworden und bieten - über das klassische Müsli und das süße Gebäck hinaus - vom Porridge mit Bacon bis zum Grünkohl-Smoothie ein immer breiter werdendes Spektrum an.
Was essen Sie für gewöhnlich am liebsten zum Frühstück?
Da die Verkostungen in meinem beruflichen Alltag größtenteils süß geprägt sind, bevorzuge ich zum Frühstück Brot mit herzhaftem Belag, zusammen mit buntem Gemüse.
Welches ist Ihr Lieblingsprodukt auf der Basis von Hafer?
Ich habe 2 Favoriten - die Echten Kölln Kernigen und unser Zimtiges Hafer-Porridge.
Was ist Ihr Highlight beim Hafer? Ein Nährstoff – eine Wirkung?
Ich mag seinen nussigen Geruch und Geschmack - und ich finde es immer wieder faszinierend, wie lange mich eine Hafer-Mahlzeit satt hält.
Wie beurteilen Sie die konträren Entwicklungen in der Gesellschaft – auf der einen Seite die Tatsache, dass viele Menschen nicht mehr richtig kochen können, häufig zu Fertiggerichten greifen und wenig frische Lebensmittel verzehren – auf der anderen Seite die starken Trends, v. a. unter jungen Menschen, in Richtung „clean eating“, vegan, glutenfrei, low carb und so weiter?
Die Art und Weise, wie ich esse, ist ein Statement, das meine Einstellung zum Leben, meinen Werten und zu mir selbst widerspiegelt. Damit sind diese konträren Entwicklungen auch Spiegel unserer Gesellschaft, die nun einmal heterogen ist und vielen verschiedenen Pfaden folgt.
Bei jungen Menschen geht es um das Aufgreifen von Themen aus den Sozialen Medien und den Wunsch, sich von anderen abzugrenzen - sich also zu positionieren und über die Ernährung zu sprechen.
Welche Perspektiven und Potenziale sehen Sie für Ihre Branche, für die Ernährungs- und Lebensmittelwirtschaft insgesamt und/oder die Ernährungsberatung?
Ernährung bleibt im Fluss: Internationale und regionale Küche, feste Mahlzeiten und Snacking, schnelle und aufwendige Rezeptideen, Fleischverzehr und vegane Küche, Vielfalt und Einfachheit, im Discounter gekauft und selbst angebaut – vieles, vielleicht auch gegensätzliches findet parallel statt. Diese Entwicklungen werden von der Lebensmittelwirtschaft aufgegriffen und mit Produktideen beantwortet, außerdem führen sie zu Renaissancen, wie zum Beispiel die Wiederentdeckung des Hafers als heimisches Superfood.
Die Aufgabe der Ernährungsberatung sehe ich darin, die viel zitierte Qual der Wahl zu erleichtern und über das „Gewusst wie“ zu einer guten Versorgung mit allen wichtigen Nähr- und Aufbaustoffen beizutragen.
Herzlichen Dank für das Gespräch, Frau Knaack!